„Return to Action“: Wie das Comeback nach der Schwangerschaft gelingt
„Return to Play“ weckt meist die Verletzungsassoziation. Das Comeback nach einer Schwangerschaft findet dagegen weniger Aufmerksamkeit. Gleichzeitig dreht sich die Wahrnehmung. Immer mehr Athletinnen sprechen von ihren Erfahrungen. Zudem können Player und Performance Tracking gerade den Weg zurück zum Sport nach einer Schwangerschaft wirkungsvoll begleiten. KINEXON sucht nach Ansätzen.
Schwangerschaften sah der Profisport lange nicht vor
Manche Sportlerin erhält den Rat, ihre Karriere noch einige Jahre fortzusetzen, um nach dem Rücktritt die Familienplanung umzusetzen. Andere sehen sich mit Vertragsauflösungen konfrontiert.
Und selbst wenn Verein, Trainer, Verbände und Sponsoren Unterstützung zusichern und gewähren, stehen Athletinnen vor einer Herausforderung. Denn noch existiert kein nuanciertes Protokoll für die Rückkehr.
Es fehlen Vergleichswerte, die helfen, einen Plan aufzustellen, die Sportlerin post-schwangerschaftsgerecht an ihr Leistungsmaximum heranzuführen.
Individualität steht dabei an erster Stelle
Die körperlichen Voraussetzungen jeder Athletin nach der Schwangerschaft sind komplett unterschiedlich. Zudem kann eine Mutter nicht einfach ihre gesamte Zeit dem Comeback widmen. Zu groß ist die körperliche Abhängigkeit des Kindes.
So verlieren Athletinnen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen Zeit auf dem Feld, der Laufbahn, in der Halle. Zeit, die während einer limitierten Profikarriere ohnehin nicht massig vorhanden ist.
Die Familienplanung auf nach der Karriere zu verschieben ist kein Argument
Vielmehr bedarf es eines konkreten, individuellen Plans für das Comeback. Es braucht Vergleichswerte, die Athletiktrainer und Physiotherapeuten heranziehen können, um die Sportlerin muttergerecht zum Comeback zu begleiten. Dort möchte KINEXON mit seinem Player und Performance Tracking ansetzen.
Sportlerinnen und ihre Erfahrungen auf dem Weg zurück nach der Schwangerschaft
Denn längst bekommen immer mehr Profisportlerinnen auch während der Karriere Kinder. Entgegen anders lautender Empfehlungen. Entgegen des Gegenwinds von Sponsoren.
Darunter sind Topathletinnen wie die mehrfache Olympiasiegerin Allyson Felix oder Nationaltorhüterin Almuth Schult. Sie machten öffentlich, wie Sie ihre Sportlerinnenkarriere mit den Aufgaben als Mutter vereinbaren und welche Hindernisse sie auf dem Weg zu überwinden hatten.
1. Allyson Felix, Leichtathletin
Als sechsfache Olympiasiegerin und elffache Weltmeisterin befand sich Allyson Felix laut der New York Times in einer komfortablen Verhandlungsposition, als sie sich 2018 entschied, während der Karriere ein Kind zu bekommen.
Parallel verhandelte sie mit ihrem Großsponsor über eine Verlängerung ihres ausgelaufenen Vertrags. Zusicherungen über eine konstante Bezahlung, auch für den Fall schwächerer Leistungen unmittelbar nach der Schwangerschaft, erhielt Felix jedoch nicht. Sie gab nicht klein bei und setzte sich mit anderen Sportlerinnen für die Mutterschutzrechte von Athletinnen ein.
Mittlerweile haben große Ausrüster ihre Konditionen angepasst. Nike beispielsweise garantiert Athletinnen ihre Bezüge und Boni für 18 Monate rund um die Schwangerschaft.
2. Almuth Schult, Fußball-Nationaltorhüterin
Während der Saison 2021⁄22 spielte in der 1. Frauen-Fußballbundesliga genau eine Mutter. Almuth Schult hatte im April 2020 ihre Zwillinge zur Welt gebracht und sich danach zurück ins Tor des VfL Wolfsburg sowie der Nationalmannschaft gearbeitet, wo sie ihren Stammplatz für die Europameisterschaft 2022 an Merle Frohms abgab.
Dabei war der Weg zurück zum Leistungsmaximum nach der Schwangerschaft alles andere als einfach. Gegenüber UEFA.com beschreibt Schult die Schwierigkeiten des Schlafmangels, des erhöhten Stresses, der Veränderung im Körper, des erhöhten Verletzungsrisikos und weist darauf hin, wie entscheidend eine gezielte Belastungssteuerung während des Prozesses ist.
Gleichzeitig seien Verband und Verein offen gewesen, als sie von ihrem Vorhaben erzählte. Wolfsburg und der DFB wollten sie im Prozess begleiten und selbst lernen. Denn noch ist Schwangerschaft im Profisport kein selbstverständliches Thema. Während der Europameisterschaft durfte Schult dann ihren Mann und ihre Kinder mitbringen.
Wie kann Spielerinnen- & Performance-Tracking beim Comeback helfen?
Sowohl währenddessen als auch danach verändert sich der Hormonhaushalt und der Körper (Athletinnen nehmen an Gewicht zu, das Gewebe wird weicher).
Entsprechend verändert sich das gesamte Körpergefühl. Auch, weil der Schlaf unruhiger wird und mitunter komplett oder teilweise ausfällt. Die Folge sind Übermüdung und eine schlechtere Regeneration.
All das verändert das Leistungsvermögen der Sportlerin. Doch nicht bei jeder auf die gleiche Weise. Entsprechend wichtig ist eine exakt und individuell geplante Belastungssteuerung auf dem Weg zum Comeback. Je genauer die Trainingseinheiten geplant und gesteuert sind, desto größer der Erfolg und desto geringer das Verletzungsrisiko.
Genau dort können Metriken eingreifen. Werte von vor der Schwangerschaft geben Aufschluss über das bislang erreichte Maximum. Daten auf dem Weg zum Comeback stellen den Ist-Zustand dar und bilden die aktuelle Leistungsfähigkeit der Athletin ab.
In Kombination hilft beides einen Mittelweg zu finden und das Training richtig zu dosieren. Gerade bei High-Intensity-Metriken wie Be- und Entschleunigung oder Sprüngen ist das entscheidend.
Die körperlichen Voraussetzungen nach einer Schwangerschaft sind von Mutter zu Mutter sehr unterschiedlich. Außerdem kann eine Mutter eines Babys nicht den ganzen Tag in ihr Comeback investieren. Ihr Kind ist körperlich auf sie angewiesen.
Diese Sportlerinnen verlieren daher während ihrer begrenzten Zeit als Profi wertvolle Zeit im Vergleich zu männlichen Kollegen.
So kann KINEXON die Rückkehr nach der Schwangerschaft unterstützen
Dort kann KINEXONs Player und Performance Tracking ansetzen. Per Design hilft das System, anhand einer großen Auswahl an Metriken einzelnen Athletinnen feste Ziele zuzuweisen, welche der geplanten Belastung der einzelnen Einheiten entsprechen.
Über das Dashboard der KINEXON Sports App können Coaches und Athletinnen die Leistungsentwicklungen genau verfolgen. Sie erhalten eine Übersicht aller Leistungswerte. Sowohl derer von vor als auch derer nach der Schwangerschaft. Das schafft Vergleichbarkeit.
Die Diskrepanz gibt Aufschluss, wie weit die Athletin von ihrem Leistungsmaximum entfernt ist und dient damit als Leitschiene für die Trainingsplanung und ‑steuerung: Ist sie bereit für ein intensiveres Training oder bedarf es noch einer behutsameren Steigerung? Kann sie schon wieder in den Wettkampf einsteigen oder benötigt sie noch mehr Aufbautraining?
Ein Beispiel: Herausforderung Bauchmuskulatur, Chance Performance Tracking
Ein wichtiger Faktor in der Trainingssteuerung nach der Geburt ist die Bauchmuskulatur. Während der Schwangerschaft spaltet sich der gerade Bauchmuskel (M. Rectus abdominis). Die Rückbildung benötigt Zeit.
Entsprechend behutsam müssen Athletinnen zu Beginn ihrer Rückkehr bei Sprüngen, Rotationen, Be- und Entschleunigungen sein, bei denen die Rumpfmuskulatur besonders beansprucht ist.
Moderates Training hilft angesichts der geschwächten Bauchmuskulatur außerdem, die Wirbelsäule vor Verletzungen zu schützen, solange die Bauchmuskeln das Stützen und Schützen noch nicht übernehmen können.
Haben Trainerteam und Sportlerin nun Leistungswerte von vor der Schwangerschaft, besitzen sie belastbare Daten als Vergleichswert. Je näher die Athletin ihrem alten Leistungsniveau kommt, desto näher ist sie an der Wettkampfform.
Umso wichtiger ist eine individuelle Trainingssteuerung. Jeder Sportlerinnenkörper reagiert anders auf die Schwangerschaft und Entbindung. Pauschalität führt daher zu Fehlableitungen.
Bei einer Rückkehr zum Profisport nach Schwangerschaft und Geburt gibt es zahlreiche Störfaktoren, die die Situation zusätzlich erschweren.
Einige wurden vorab bereits thematisiert, doch es gibt weitere die hier noch nicht im Detail erwähnt wurden (wie Stillen, schnelle Gewichtsveränderung, Stoffwechsel). Mit all diesem Wissen ist es an der Zeit, dass dem Thema mehr Gehör verschafft wird.
Um die sportwissenschaftliche Darlegung von frauenspezifischen Anforderungen im Profisport voranzutreiben, begleitet KINEXON die Bundesligistinnen der TSG Hoffenheim, um Live-Spielerinnen-Tracking und Datenanalyse von Frauen weiterzuentwickeln.
Schwangere Athletinnen brauchen einen Comeback-Plan
Die Rückkehr einer Spielerin nach einer Geburt verlangt ein konkretes und individualisiertes Trainingsprotokoll. Hierfür braucht es vergleichbare Daten, mit denen Trainer und Physiotherapeuten Sportlerinnen kontrolliert zurück auf den Platz führen können. Auch hierbei leistet KINEXON mit seinem Leistungs- und Spielerinnen-Tracking einen Beitrag.
So lassen sich Sportdaten zur Stärkung der Bauchmuskeln nutzen
Die Bauchmuskeln (M. Rectus abdominis) spielen eine wesentliche Rolle bei der Trainingskontrolle nach der Entbindung, da sie sich während der Schwangerschaft ablösen. Die Muskeln, die den Sinus umgeben, brauchen Zeit, um ihr früheres Kraftniveau wieder zu erreichen.
Deshalb müssen Sportlerinnen bei Sprüngen, Drehungen, Beschleunigungen und Abbremsungen besonders vorsichtig sein. Bewegungen, die die Bauchmuskeln in der Anfangsphase ihres Comeback-Trainings stark belasten, sind im Vergleich zu Trainingsmethoden mit geringerer Intensität, die diese Muskelgruppen weniger stark beanspruchen, zu vermeiden.
Wenn Trainer und Athleten über Leistungsdaten aus der Zeit vor der Schwangerschaft verfügen, haben sie verlässliche Messwerte, auf denen sie aufbauen können. Je näher eine Athletin an ihr Leistungsniveau vor der Schwangerschaft herankommt, desto näher kommt sie ihrer Spielform.
Aus diesem Grund ist eine individuelle Trainingssteuerung so wichtig. Der Körper jeder Sportlerin reagiert anders auf Schwangerschaft und Geburt. Pauschale Annahmen führen daher zu falschen Schlussfolgerungen.