Contact Tracing: Häufige Fragen kurz beantwortet
Im Kampf gegen COVID-19 werden digitale Lösungen zum Contact Tracing immer wichtiger. Wir haben die häufigsten Fragen gesammelt und beantwortet.
Dass sich digitale Lösungen zur Nachverfolgung von Infektionsketten (“Contact Tracing”) im Kampf gegen das Coronavirus etablieren, zeigt ein Blick über den Atlantik.
Vier Monate nach der Einführung der Corona-Warn-App in Deutschland, kommt auch in den USA eine vergleichbare App von Google und Apple immer breiter zum Einsatz. Bis dato ist sie in 14 der 50 US-Staaten verfügbar.
Im nicht-öffentlichen Bereich hingegen bewährten sich noch präzisere Wearable-Lösungen wie KINEXON SafeZone. Diese machten es nicht nur möglich, dass Industriekonzerne wieder zu einem geregelten Betriebsablauf zurückkehren konnten, sondern erlaubten auch den Neustart europäischer und US-amerikanischer Profiligen.
Einige Fragen zum Thema Contact Tracing und deren digitaler Umsetzung kommen immer wieder auf. Wir haben die häufigsten gesammelt und beantwortet:
Hintergrund
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Was ist Contact Tracing?
Mit Contact Tracing (bzw. auf Deutsch auch “Kontaktpersonennachverfolgung”, “Kontaktkettenrückverfolgung”, “Kontaktnachverfolgung” oder “Kontaktverfolgung”) bezeichnet man das nachträgliche Verfolgen all jener Personenkontakte einer erkrankten und infektiösen Person, bei denen ein Ansteckungsrisiko besteht.
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Inwiefern hilft Contact Tracing im Kampf gegen COVID-19?
Kontaktnachverfolgung gilt zum jetzigen Wissensstand als effizienteste nichtpharmakologische Maßnahme zur Eindämmung von Virusinfektionen.
Zu diesem Ergebnis kam der Forschungsverbund „Modellgestützte Untersuchung von Schulschließungen und weiteren Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19“ von Wissenschaftlern der Technischen Universität Berlin, der Humboldt-Universität Berlin und des Konrad-Zuse-Instituts Berlin für angewandte Mathematik und High-Performance-Computing.
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Was ist der Unterschied zwischen Contact Warning und Contact Tracing?
Contact Tracing zielt durch das Rückverfolgen bereits erfolgter, infektionskritischer Personenkontakte darauf ab, eine weitere Virusverbreitung durch bereits infizierte Personen weitestgehend zu unterbinden.
Beim Contact Warning geht es darum, Personenkontakte präventiv zu verhindern, die potentiell ein hohes Ansteckungsrisiko bergen — unabhängig davon, ob die Personen nachweislich infiziert sind oder nicht.
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Sind Unternehmen zum Contact Tracing verpflichtet?
Unternehmen in Deutschland sind dazu aufgefordert, sich an den “SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard” zu halten.
Dieser sieht unter anderem vor: “Der Arbeitgeber sollte im betrieblichen Pandemieplan Regelungen treffen, um bei bestätigten Infektionen diejenigen Personen (Beschäftigte und wo möglich Kunden) zu ermitteln und zu informieren, bei denen durch Kontakt mit der infizierten Person ebenfalls ein Infektionsrisiko besteht.”
Funktionsweise
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Wie funktioniert eine digitale Lösung zum Contact Tracing?
Um Kontaktketten nach Bekanntwerden eines Infektionsfalles nachverfolgen zu können, müssen alle Kontakte zwischen Personen, die den von den Gesundheitsämtern vorgeschriebenen Mindestabstand für eine signifikante Dauer unterschreiten, dokumentiert werden.
Geschieht dies manuell in Form von Listen, Contact Tracing Teams o.Ä., ist der Aufwand enorm. Auch das Risiko fehler- oder lückenhafter Angaben reduziert die Wirksamkeit der Maßnahme.
Digitale Lösungen erfassen infektionskritische Kontakte via Wearable (Bsp.: KINEXON SafeZone) oder Smartphone App (Corona Warn-App der Bundesregierung) automatisch. Manuelle Aufwände und damit verbundene Fehlerpotentiale fallen nahezu weg.
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Was eignet sich besser zum Contact Tracing — Smartphone-App oder Wearable?
Um Abstand und Länge des Kontaktes zwischen zwei Personen digital erfassen zu können, müssen beide Kontaktpersonen ein Device bei sich tragen, das beides — Abstand und Kontaktdauer — erfasst.
Im öffentlichen Raum eignen sich Smartphone-Apps wie die Corona Warn-App der Bundesregierung, da Smartphones ohnehin mitgeführt werden. Zur anonymen Kontakterfassung wird hierbei auf Bluetooth-Technologie gesetzt. Diese ist in jedem Smartphone integriert. Nachteil: Möglichst alle Personen im öffentlichen Raum müssen die App installiert, geupdatet und Bluetooth eingeschaltet haben.
Im nicht-öffentlichen Raum, bspw. in Firmen, sind private Smartphones zum Teil nicht erlaubt. Wearable-Lösungen wie KINEXON SafeZone sind eine Alternative. Ihr Vorteil: Ihre Kontakterfassung kann UWB-Technologie einsetzen und ist damit noch genauer und zuverlässiger als App-Lösungen.
Zudem bieten Wearables wie der KINEXON SafeTag von KINEXON SafeZone ein Warnfunktion, die mit einem rechtzeitigen akustischen und optischen Signal kritische Kontakte vermeidet (“Contact Warning”).
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Was ist der Vorteil einer digitalen Lösung zum Contact Tracing?
Jeder nicht bekannte Personenkontakt mit einer infizierten Person erhöht das Risiko einer Weiterverbreitung. Umso genauer Kontaktketten daher dokumentiert bzw. nachverfolgt werden, desto effizienter ist es.
Digitale Lösungen wie KINEXON SafeZone haben zum einen den Vorteil, dass sie lückenlos Personenkontakte erfassen und verfolgbar machen, welche die voreingestellte Abstands- und Zeitvorgaben unter- bzw. überschreiten. Statt durch aufwändigen, manuellen Aufwand genügt ein Blick in die Software, um sofort und eindeutig Kontaktpersonen zu identifizieren, die infektionsgefährdet sind.
Zum anderen können sie neben dem Abstand weitere entscheidende Faktoren (Ausrichtung der Personen, Übertragungsrisiko, Kontaktdauer, weitere Schutzmaßnahmen etc.) berücksichtigen und so einen “Risk Score” errechnen.
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Wie funktioniert Contact Tracing in Unternehmen?
Um Personenkontakte lückenlos zu erfassen ohne dabei Mitarbeiter zu tracken und/oder deren Kontakte zu überwachen, wurde mit KINEXON SafeZone eine spezialisierte, datenschutzkonforme Lösung entwickelt:
Zum Arbeitsbeginn nimmt jeder Mitarbeiter einen 15g leichten Sensor, den so genannten KINEXON SafeTag, aus der Ladestation. Über einen QR-Code-Scanner weisen Mitarbeiter diesen ihrem anonymisierten Profil zu.
Während der Arbeitszeit warnt der Sensor den Träger optisch und akustisch, bevor Kontakte zu nah werden oder zu lange dauern.
Ist ein Kontakt dennoch zu nah und lang, wird dieser erfasst und nach Arbeitsende, beim Laden auf dem lokalen Server anonym gespeichert. Heißt: Nur der Kontakt zwischen zwei ID-Nummern wird gespeichert. Dazugehörige Namen bleiben anonym.
Wird ein Infektionsfall bekannt, kann in der Software nachverfolgt werden, ob, wie lange und wie nah der Sensor der betroffenen Personen mit anderen Sensoren war.
Eine explizit autorisierte Person (bspw. der Betriebsarzt oder Betriebsrat) ist im Anschluss in der Lage, die Träger jener Sensoren zu identifizieren. Nachhaltige Schutzmaßnahmen wie Heimquarantäne können so ausschließlich für tatsächlich gefährdete Personen eingeleitet werden.
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Ab wann gilt ein Kontakt als Risiko-Begegnung?
Ob ein Personenkontakt als “Risiko-Begegnung” eingestuft wird, hängt nicht allein von dem allgemein empfohlenen Mindestabstand von 1,5 Metern ab.
Auch die Kontaktdauer, die Ausrichtung der Personen zueinander, weitere Schutzmaßnahmen (wie bspw. Masken oder Schutzwände) und das Übertragungsrisiko der positiv getesteten Person sind ebenfalls zu berücksichtigen.
Mit einer digitalen Lösung lassen sich alle Faktoren berücksichtigen und ein sogenannter “Risk Score” errechnen, welcher noch präziser Auskunft über das Risiko gibt.
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Wie werden Kontakte erfasst, gespeichert und bewertet?
Erfasst werden Kontakte bei digitalen Lösungen zum Contact Tracing zumeist über Bluetooth (v.a. App-Lösungen) oder Ultrabreitband (bspw. KINEXON SafeZone). Gemein haben beide Varianten, dass sie nicht die Bewegungen von Personen tracken, sondern lediglich deren Kontaktabstand und ‑dauer erfassen.
Bei der Übertragung und Speicherung der Kontaktdaten gibt es eine “zentrale” oder “dezentrale” Möglichkeit. Den Unterschied hierbei beantwortet die nächste Frage.
Die Bewertung findet in der Software statt. Unter Berücksichtigung aller bekannter Faktoren wird ein Risikowert errechnet. In der Software von KINEXON SafeZone haben Unternehmen selbst die Möglichkeit, Faktoren zu bestimmen.
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Was ist der Unterschied zwischen zentralem und dezentralem Contact Tracing?
Digitale Kontaktverfolgung sieht vor, dass nicht die Bewegungen von Personen erfasst werden, sondern nur jene Kontakte von Personen, die einen bestimmten Abstand zu infizierten Personen unterschreiten. Um diese Kontakte zu identifizieren, die demnach als “infektionskritisch” oder “riskant” gelten, gibt es via Mobile App zwei Möglichkeiten: zentral oder dezentral.
Bei der dezentralen Option werden nur die Geräte-IDs der infizierten Person von dessen App an den Server übermittelt. Alle weiteren App-User können von diesem auf die Info zugreifen und lokal (dezentral) auf ihrem Gerät automatisch prüfen lassen, ob sie mit der Person einen Kontakt mit zu geringem Abstand hatten.
Bei der zentralen Variante schickt die App der infizierten Kontakterson neben der eigenen Geräte-IDs auch jene der erfassten Kontakte an den Server. Da auf diesem in der Folge ein ganzes Netz an Kontakten angesammelt wird, ist diese Variante datenschutzrechtlich strittig.
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Welche Technologie liegt den digitalen Lösungen zugrunde?
Bis dato haben sich bei Smartphone-Lösungen Bluetooth und bei Wearable-Lösungen Ultrabreitband-Technologie (UWB) bewährt. Weitere Technologien erlauben ebenfalls die Erfassung von Kontakten. Eine Bewertung von deren Vor- und Nachteile finden Sie hier.
Anwendung
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Wann und wo ist die Ermittlung von Kontaktpersonen sinnvoll?
Gesundheitsämter bitten grundsätzlich alle Personen, die positiv auf COVID-19 getestet wurden, um Hilfe bei der Rückverfolgung ihrer persönlichen Kontakte.
Unternehmen, die ihre Mitarbeiter nicht durch Home-Office-Bestimmungen oder vergleichbare Schutzmaßnahmen schützen können, sind besonders in der Pflicht, ihre Mitarbeiter vor Infektionen am Arbeitsplatz zu schützen.
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Ab wie vielen Mitarbeitern rentiert sich für Unternehmen eine digitale Lösung?
Nicht die Anzahl der Personen ist entscheidend, sondern die Anzahl der Begegnungen. Sobald die Anzahl der persönlichen Kontakte in der Arbeitsumgebung manuell nicht mehr erfasst werden kann, sind digitale Lösungen zu empfehlen.
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Warum sollte digitale Kontaktverfolgung in Unternehmen eingeführt werden?
Schon ein einziger Fall von COVID-19 in einem Unternehmen kann zu finanziellen Verlusten in Millionenhöhe führen, das Unternehmen sozial in Bedrängnis bringen, die Wettbewerbsfähigkeit gefährden, gesunde Mitarbeiter über COVID-19 hinaus gefährden und rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Ein professionelles Kontaktkettenmanagement reduziert diese Risiken erheblich und ermöglicht es Unternehmen, die Mitarbeiter vor Infektionen am Arbeitsplatz zu schützen und gleichzeitig den Betrieb aufrechtzuerhalten.
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Wie kann digitales Contact Tracing die Quarantäne-Regelungen im Falle eines COVID-19-Falls im Unternehmen beeinflussen?
Wenn in einem Unternehmen ein Fall von COVID-19 bekannt wird, ist der Arbeitgeber aufgefordert, die Kontaktkette während der Arbeitszeit der infizierten Person zu verfolgen und alle Kontaktpersonen, die von einer Infektion bedroht sind, in Quarantäne zu schicken.
Lösungen zur digitalen Kontaktverfolgung für Unternehmen haben zwei Vorteile: Einerseits können Kontaktketten während der Arbeitszeit in wenigen Minuten, mit wenigen Klicks und ohne Contact Tracing Teams o.ä. analysiert werden.
Zum anderen sind die digitalen Kontaktinformationen so genau, dass nur diejenigen Personen in Quarantäne geschickt werden müssen, die tatsächlich Kontakt mit der infizierten Person hatten. Eine präventive Schließung ganzer Abteilungen kann so verhindert werden.
Datenschutz
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Werden bei der digitalen Kontaktverfolgung persönliche Daten verarbeitet?
Personenbezogene Daten werden bei Contact Tracing Lösungen nur dann verarbeitet, wenn Kontakte mit einer infizierten Person erfasst wurden und infektionsgefährdete Kontaktpersonen informiert werden müssen.
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Wie funktioniert anonymisiertes Contact Tracing?
Beim anonymisierten Contact Tracing werden alle Anwender der Lösung über Pseudonyme oder wechselnde Identifikationsnummern (IDs) anonymisiert. Diese lassen weder Rückschlüsse auf die Einzelpersonen noch auf weitere Daten zu ihnen zu.
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Was passiert mit personenbezogenen Daten bei der Rückverfolgung von Kontaktketten?
Eine Entschlüsselung der anonymisierten Daten ist nur durch die von den Anwendern autorisierte Person(en) möglich.
Bei der Umsetzung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Etablierte, datenschutzkonforme Lösungen wie KINEXON SafeZone erlauben etwa nur die Verarbeitung personenbezogener Daten zur Identifikation und Benachrichtigung gefährdeter Kontaktpersonen.
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Was muss bei der digitalen Kontaktkettenverfolgung datenschutzrechtlich beachtet werden?
Ob Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit von Mitarbeitern zulässig sind, ist davon abhängig, ob sie erforderlich sind. Das bedeutet, dass sie sich für den vorgegebenen Zweck eignen und dabei möglichst wenig in die Privatsphäre der Mitarbeiter eingreifen.
Bei der Verarbeitung von Gesundheitsdaten durch Unternehmen können die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) sowie Landesdatenschutzgesetze und ergänzende Fachgesetze als Rechtsgrundlage herangezogen werden wie die IHK Rostock bspw. näher erläutert.