Die Corona App für Betriebe: Höchste Präzision, überall dort wo die auf Bluetooth basierende Corona App an Ihre Grenzen stößt
Martin Lawitzky ist als Head Of Product Management bei KINEXON mit seinem Team an der Entwicklung von KINEXON SafeZone beteiligt. Geht es um den Schutz von Personen vor COVID-19, sieht er Unternehmen in einer guten Position. Ein Technologie-Vergleich zwischen Bluetooth und UWB im Schnelldurchlauf erläutert seinen Gedanken.
Es sind die beiden derzeit drängendsten Fragen auf dem Globus:
- Wie lassen sich in Zeiten von Corona Unterschreitungen des vorgeschriebenen Abstands – und damit hohe Infektionsrisiken — verhindern?
- Und wie lassen sich kritische Kontakte von Coronavirus-Infizierten schnell und eindeutig auffinden?
Während weltweit Regierungen mit Apple und Google um Apps ringen, die beide Fragen digital zu beantworten vermögen, haben Unternehmen einen entscheidenden Vorteil: Unternehmen können ihren Mitarbeitern und Gästen Bereiche mit einem derart hohen Sicherheitsniveau schaffen wie es in kaum einen anderen nicht-privaten Bereich möglich ist — gewissermaßen eine “Safe Zone”. Der Grund:
Im Gegensatz zu Regierungen haben Firmen die Möglichkeit, auf eine Technologie auszuweichen, welche die Schwachstellen so genannter “Tracing Apps” nicht kennt und stattdessen genauer, zuverlässiger und vor allem datenschutzkonform funktioniert. Denn was landesweit aus logistischen Gründen nicht lückenlos realisierbar ist, geht auf dem Firmengelände in wenigen Stunden: der Einsatz von Ultrabreitband-Technologie.
Doch der Reihe nach: Mit KINEXON SafeZone haben wir in den letzten Wochen ein UWB-basiertes Wearable entwickelt und auf den Markt gebracht, das Unternehmen aller Art eine konkrete Antwort auf die oben genannten Fragen bietet. Personen tragen kleine, 15 g leichte so genannte „SafeTags“, die sofort warnen, sollte der Abstand zu einer anderen Person zu gering werden. Und gibt es einen Infektionsfall, ermöglicht eine optionale Software-Erweiterung, die datenschutzkonforme Rückverfolgung der Kontaktkette („Contact Tracing“).
Sehen Sie in diesem Video wie präzise KINEXON SafeZone funktioniert:
Tracing Apps fehlt es an Datenschutz, Zuverlässigkeit und Akzeptanz
Vor allem die zweite Anwendung wollen Regierungen weltweit mit einer Mobile App abbilden, um so infektionskritische Kontakte von Privatpersonen rückverfolgen zu können. Die Suche nach einer zuverlässigen Lösung wird jedoch durch zwei Herausforderungen erschwert:
- Datenschutz: Nutzer wollen (zurecht) ausgeschlossen wissen, dass sie getrackt werden können
- Zuverlässigkeit: Kontakte müssen eindeutig, präzise und verbindlich identifiziert werden
Und selbst wenn eine solche App diese Hürden überwindet, muss sie auch von allen Personen installiert werden. In Singapur, wo eine solche bereits im Einsatz ist, installierten nur rund 20 % der Bevölkerung die Anwendung. Die Wahrscheinlichkeit einen Kontakt über Smartphone erkennen zu können, sinkt damit auf etwa rund 4%! Auch in Unternehmen wird die Akzeptanz kaum höher sein…
Was für die App spricht, spricht zugleich gegen sie
Dass Regierungen bei ihrer Suche nach einer digitalen Lösung an Apps denken, liegt auf der Hand. Nahezu jede*r Bürger*in besitzt ein Smartphone. Eine App ist schnell und kostenfrei installierbar. Open Source schafft das Vertrauen, dass sauber mit vertraulichen Daten umgegangen wird. Und ebenso die Infrastruktur für das Deployment ist ausgezeichnet.
Auch in Unternehmen verfügt jeder Mitarbeiter bereits über ein Smartphone — und darf es häufig in der Arbeit nutzen (“Bring your own device”). Doch genau darin liegt ein großer Schwachpunkt: Private Geräte sind privat. Und sollten es bleiben.
Vergleicht man die verfügbaren potentiellen Technologien für eine Abstandswarnung- und Contact-Tracing-Lösung, zeigt sich, dass sie alle erhebliche Schwächen haben, um die Herausforderungen Datenschutz und Zuverlässigkeit zu meistern:
Bluetooth ist nicht zuverlässig genug
Die meisten derzeit diskutierten App-Lösungen basieren auf Kontakterfassung via Bluetooth, da dies ohnehin in jedem Smartphone integriert ist. Wie die Erfinder Jaap Haartsen und Sven Mattisson selbst zu bedenken geben, ist Bluetooth nicht genau genug. Abweichungen von bis zu 10 Metern seien aufgrund von Dämpfungen oder Ablenkungen der Funkwellen durch die Umgebung möglich.
Hinzu kommt die Abhängigkeit von Betriebssystemen: Apples iOS erlaubt es nicht, dass Bluetooth im Hintergrund genutzt wird und in manchen Android-Versionen ist Bluetooth nur nutzbar, wenn zugleich GPS eingeschaltet wird und so Ortungsdaten an Google übermittelt werden. Genau das, was Nutzer ablehnen. Und auch weitere parallele Bluetooth-Verbindungen beeinträchtigen die Kontaktstabilität.
GPS funktioniert (bedingt) nur im Außenbereich
Auch via GPS-Lokalisierung lassen sich Personen-Abstände und ‑Kontakte ermitteln. Doch der Signalaustausch mit Satelliten erfordert, dass sich die Nutzer unter freiem Himmel bewegen.
Und selbst wenn sie dies tun, können umstehende hohe Häuser das Signal derart ablenken, dass bis zu 100 Meter große Ungenauigkeiten resultieren. Plus: Über 75 % unserer Wach-Zeit verbringen wir durchschnittlich in Innenbereichen…
WLAN funktioniert im Innenbereich, frisst aber Akku und Netz
Die Alternative für den Indoor-Aufenthalt könnte WLAN-Ortung sein. WLAN ist schließlich in (fast) jedem Gebäude verfügbar und ähnlich genau wie Bluetooth. Das Problem ist ein anderes: WLAN-Ortung ist ein wahrer Akkufresser. Hinzu kommt eine erhöhte Belastung des Netzwerks.
Zell-Ortung ist bei flächendeckender Nutzung nutzlos
Auch anhand des Mobilfunknetzes und der Nutzung von Text- und Telefondaten lassen sich Positionen von Nutzern bestimmen. Zwar gibt es hier verschiedene Technologien, in allen Smartphones verfügbar ist jedoch nur eine der einfachsten Varianten. Und diese können sogar um Kilometer daneben liegen!
NFC reagiert zu spät
NFC, bzw. Near Field Communication, ist zwar viel genauer, sogar zentimetergenau – allerdings lassen sich damit in der gängigen Ausführung nur Abstände im Zentimeterbereich erfassen. Längere Distanzen sind zwar möglich, rechtzeitige und praxistaugliche Warnung aber nicht.
Audio-Signale sind eine Lösung – wenn keine Störgeräusche auftreten
Auch über hochfrequente Töne und deren Reflektion ließen sich Abstände genau und zuverlässig genug ermitteln. Smartphones haben dies zwar nicht per Default installiert, Apps könnten dies aber nachrüsten. Schwachpunkt: Ist die Umgebung zu laut oder treten Geräusche im gleichen Spektrum auf, ist die Messung verfälscht.
UWB kennt all diese Nachteile nicht – benötigt aber Sensoren
Eine bewährte Technologie, die all diese Schwachpunkte eben nicht hat, ist Ultrabreitband-Lokalisierung. Für Regierungen kommen sie aber dennoch nicht infrage. Der einfache Grund: UWB-Sensoren sind nicht in allen Smartphones integriert. Nur ein Teil der neuesten Smartphone-Modelle ist damit ausgestattet.
Doch UWB ist nicht gleich UWB!
Allerdings genügen UWB-Sensoren allein ebenso wenig. Ultrabreitband-Technologie ist nur dann zuverlässig und genau, wenn es die Datenverarbeitung ist. Hierfür braucht es langjährige Erfahrung und die Einhaltung eines Industrie-Standards. Wir bei KINEXON etwa, als einer der führenden Anbieter auf diesem Gebiet, filtern alle über unsere Sensoren generierten Rohpositionsdaten in unserer eigens entwickelten Real-Time-IoT-Software. Diese erkennt in Echtzeit Störungen.
Kurzum: Je mehr Positionsdaten verarbeitet werden und je intensiver diese Algorithmen weiterentwickelt werden, desto genauer die Abstandswarnung und das Contact Tracing. Mit KINEXON bieten wir die intelligentesten UWB-basierten Echtzeitlösungen für unterschiedliche Anwendungsfälle an. Durch diese langjährige Erfahrung sind unsere Software-Algorithmen mittlerweile derart fortgeschritten, dass unsere Software in Einzelfällen sogar eingesetzt wird, um Daten von Fremdanbietern zu korrigieren.
Unser großes Plus: UWB gewinnt in Zuverlässigkeit UND Datenschutz
Um Mitarbeiter und Betriebsprozesse zuverlässig zu schützen und zugleich die Akzeptanz für eine digitale Lösung in der Belegschaft zu gewinnen, punktet keine Technologie derart wie Ultrabreitband. Denn was in der hitzig geführten Debatte um Datenschutz meist außer Acht gelassen wird:
Eine UWB-basierte Lösung wie KINEXON SafeZone realisiert Contact Tracing ohne Tracking. Denn der KINEXON SafeTag erfasst keine Positions- oder Bewegungsdaten, sondern nur Kontakte mit anderen Sensoren. Und sollen diese ausgelesen werden, braucht es die explizite Zustimmung der Sensor-Träger.
(Autor: Martin Lawitzky)