Wie Bundesligaclubs in Deutschland von Player-Tracking profitieren
Längst nutzt die deutsche Fußball-Bundesliga Player-Tracking, um Fans neue Erfahrungen zu schenken und Vereine mit offiziellen Spieldaten zu versorgen. Nachdem die Liga alle Stadien mit modernster Kameratechnik ausstattete und Klubs an ihren Trainingsgeländen Tracking-Technologien von KINEXON einführten, ist das Ziel klar: Vereinen helfen, für den Wettbewerb wichtige Einblicke zu gewinnen, das Verletzungsrisiko zu mindern und die Lücke zwischen Trainings- und Spielanforderungen zu schließen. Lesen Sie hier, wie alles funktioniert.
Autor: Dr. Guilherme Pinheiro
Fußball ist ein komplexer Sport mit kaum vorhersehbaren Aktivitätsmustern. Ständig pendeln Spieler zwischen kurzen multi-direktionalen, hoch intensiven Abläufen und längeren Perioden mit niedriger Intensität hin und her. Gleichzeitig schnellten die Spielanforderungen zuletzt in die Höhe. Sowohl technisch als auch physisch verlangt der Fußball Spielern mehr ab als früher. Zumal beide Faktoren zusammenhängen.
An dieser Stelle bietet Player-Tracking nahezu unendliche Hilfsmöglichkeiten, die sich grob in die drei Gruppen „Beschreibung“, „Planung“ und „Beobachtung externer Belastung“ einteilen lassen. Häufig liegt der Fokus dabei darauf, eine möglichst objektive Entscheidungsfindung in Sachen Leistung und Verletzungsrisiko zu begünstigen. Die Kombination aus technisch-taktischen und physischen Daten gibt Vereinen und Trainern außerdem einen weiteren Kontext mit Blick auf physische Charakteristika.
Zur Unterstützung installierte die Deutsche Fußballliga (DFL) ein ausgefeiltes Kamerasystem in allen Stadien der 1. und 2. Bundesliga. Die Basisversion besteht aus 20 Kameras auf beiden Seiten des Feldes. Abhängig von der Architektur der jeweiligen Arena gibt es weitere zwischen beiden Toren sowie hinter den Eckfahnen.
Fußball-Bundesliga: Verbindung von optischem Tracking und Wearable-Tracking
Für ein schlüssiges Gesamtbild der Leistungsdiagnostik eines Spielers müssen Anwender häufig die Tracking-Daten unterschiedlicher Systeme zusammenbringen. An dieser Stelle spielen Wearables eine entscheidende Rolle. Daher erhält jeder Spieler seinen eigenen Tracking-Sensor, den er entweder in einer Weste oder im Hosenbund verstaut.
Bei KINEXON Football können Klubs dabei zwischen einem Cloud-basierten GPS, dem KINEXON PERFORM GNSS, und dem UWB-basierten KINEXON PERFORM LPS für maximale Performance wählen. Während ersteres jederzeit und überall einsetzbar ist, benötigt die unvergleichliche Präzision PERFORM LPS ein festinstalliertes Setup rund um das Trainingsfeld.
Um einen vollumfänglichen Leistungseindruck von Training und Spiel zu erhalten, integriert KINEXON die optischen Daten der DFL in unsere Cloud-basierte Analytics-Plattform. Dabei können Anwender alle Daten und Metriken visualisieren. Zumal unsere Plattform mit nahezu jedem Device und Computer kompatibel ist.
Kombination von Trainings- und Matchdaten: Das sind die Vorteile
Dieses Setup erlaubt Trainern und Klubs, Trainings- und Spieldaten zu kombinieren. Sie können das wöchentliche Gesamtbelastungsvolumen ebenso verfolgen wie unterschiedliche Intensitäten und verschiedene Elemente externer Belastung. Ein entscheidender Aspekt, da Trainer durch eine intensive Trainingskontrolle Schlüsse ziehen und so die Leistung ihrer Spieler stimulieren, durch Belastungssteuerung die kumulative Erschöpfung mindern und das Verletzungsrisiko minimieren können. Gleichzeitig lässt sich der Regenerationsprozess beschleunigen, während verletzte Spieler die nötige Unterstützung bekommen, um schneller zurückzukehren.
Ein wichtiges Tool: die KINEXON Sports App. Ihr Vorteil: Sie bietet sowohl fortschrittliche API-Konnektivität zu Spieler-Management-Systemen als auch Videosynchronisation, Unterstützung für Video-Analyse-Tools sowie individuellen PDF‑, Excel- und Rohdatenexport. So ebnet die App einen intuitiven Weg, Ihre Daten zu beobachten, visualisieren, interpretieren und kommunizieren.
Im Fußball ist das grundlegende Element zur Optimierung der Leistungen der Spieler und Vermeidung von Verletzungen die optimale Verwaltung der Spielerbelastung. Ein zentraler Teil des erfolgreichen Belastungsmanagements ist die Fähigkeit, Daten aus verschiedenen elektronischen Leistungs- und Überwachungssystemen zu integrieren. Aus praktischer Sicht ermöglicht Kinexon die nahtlose Integration verschiedener Systeme und hilft Praktikern, spezifische Metriken zur Belastung im Spiel und Training wirksam zu überwachen und zu interpretieren und letztendlich die Leistung von Spielern und Teams zu verbessern.
Welche Daten sammeln die Bundesligavereine?
Bundesligavereine können ein umfangreiches Bild sowohl einzelner Spieler als auch des Teams als Ganzes zeichnen. Dabei nutzen sie sowohl Daten wie zurückgelegte Distanzen in unterschiedlichen Geschwindigkeitszonen und Ereignisse in Bezug auf Geschwindigkeitswechsel (z.B. Beschleunigung, Entschleunigung, Richtungswechsel) als auch Metriken von trägen Sensoren. Trainern können so die maximale Leistungsfähigkeit eines Spielers mit dem Status Quo vergleichen und ermitteln, ob das Training wirkt oder Anpassungen benötigt.
Während Positionsdaten helfen können, neue Spielstrategien zu entwickeln, liefern externe Belastungsmetriken wie Sprints und Höchstgeschwindigkeit sowie interne Belastungsdaten wie Herzfrequenz Hinweise, ob die Belastung einzelner Spieler noch intensiver gesteuert werden muss.
Mit KINEXON können Bundesligaclubs auf über 300 Metriken zurückgreifen. Darunter sind:
- Distanz (horizontal und vertikal)
- Sprints
- Beschleunigungslast
- Formation von Spielern
- Herzfrequenz (Durchschnitt, Impuls, Erholung)
- Beschleunigung
- Entschleunigung
- Maximale Geschwindigkeit
- Hochintensitätsläufe
- Anaerobe Distanzzeit
- Hoch-metabolische Leistungsdistanz
- Hochgeschwindigkeits- und Beschleunigungszeit
- Mechanische Last und Intensität
- Effekte
Player-Tracking bietet Bundesligaclubs diverse Möglichkeiten, die Fitness ihrer Spieler zu verbessern, sie auf den Punkt an ihr Maximum heranzuführen, Verletzungen vorzubeugen und ihre Taktik auf Datenbasis anzupassen. Martin Krüger, Athletiktrainer von Union Berlin, erklärt beispielsweise, wie Player-Tracking dem Verein dabei half, während der Saison 2021 – 22 die wenigsten Verletzungstage aller Bundesligisten zu sammeln.
Die Zukunft von Spieler-Tracking und Ball-Tracking in der Bundesliga
Die Metriken von Wearables und optischen Lösungen zusammenzuführen, ist bereits ein großer Schritt Richtung Zukunft. Zusätzlich integrierten zuletzt auch große Fußballwettbewerbe (z.B. die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft und die Liga Portugal Bwin) Spieler- und Ball-Tracking-Daten in ihre Fernsehübertragungen und Social-Media-Kanäle und eröffneten Fans damit einen ganz neuen Blickwinkel auf das Spiel.
Ball-Tracking fügt eine weitere Dimension hinzu. Zusätzliche zu den Bewegungen der Spieler können Trainer in Echtzeit den Weg des Balls auf dem Feld verfolgen, ehe sie Daten wie Umdrehungsrate und Aufprallenergie erhalten. Stehen Ball-Tracking-Daten live für die Match-Analyse zur Verfügung, müssen Trainer und Clubs Statistiken nicht mehr nur isoliert betrachten. Stattdessen können sie technische und physische Leistungsmetriken in den Kontext taktischer Einblicke setzen.
Das erlaubt Trainern, immer wiederkehrende Fragen der Sportvorbereitung zu beantworten: Sie können die Belastung eines Spielers mit und ohne Ball auswerten und zudem den jeweiligen Einfluss einzelner teamtaktischer Aktionen (z.B. hohe Pression) bewerten – und am Ende helfen Tracking-Daten allen Beteiligten, besser mit der Komplexität von Fußball umzugehen.