Belastungsmanagement: Hinter den Kulissen des Bundesligisten mit den wenigsten Verletzungstagen
In der Bundesliga brachte es der 1. FC Union Berlin kürzlich zum überraschenden Tabellenführer. Auch in einer anderen Statistik beeindruckte Union zuletzt: Keine Mannschaft hatte weniger verletzungsbedingte Ausfalltage. Ist das ein Teil des Erfolgsgeheimnisses?
Trotz der ungewohnten Mehrbelastung durch die Teilnahme an der UEFA Conference League verzeichnete Union Berlin in der Saison 2021 – 22 mit insgesamt 785 Ausfalltagen die wenigsten aller Bundesligisten. Auch die Ausfallzeit pro Spieler (26,17 Tage) war die niedrigste der gesamten Liga. Auf Platz zwei folgte Eintracht Frankfurt (30,55 Tage).
Martin Krüger, Athletiktrainer von Unions Bundesliga-Herren, führt das unter anderem auf eine Neuerung zurück: Nach positiven Erfahrungen im Nachwuchsbereich führten die Berliner zur Saison 2021 – 22 auch für die ersten Mannschaften der Damen und Herren das mobile, Cloud- und GPS-basierte KINEXON PERFORM GNSS ein, um live und überall Belastungsdaten aller Spieler zu erheben.
Berlins Strategie: Spieler zu Höchstleistungen führen und gleichzeitig Verletzungen vorbeugen
Das Ziel: Leistungsdatenanalyse verbessern und professionalisieren. Vor allem entscheidend: Angesichts begrenzter finanzieller Mittel wollte Union seine Spieler gezielt an ihr Leistungsmaximum führen – und gleichzeitig Verletzungen bestmöglich vorbeugen.
Im Interview erklärt Martin Krüger wie Spielertracking und Livedaten von KINEXON ihn dabei unterstützen, die Belastung der Spieler zu steuern und das Verletzungsrisiko zu reduzieren.
Martin, zur Saison 2021 – 22 trackten auch erstmals Unions Bundesligaprofis ihre Trainingseinheiten mit KINEXON. Welchen Vorteil brachten die Metriken für dich als Athletiktrainer?
Martin Krüger: Hilfreich ist, dass die Werte objektiv geworden sind. Du musst nichts schätzen. Du musst nicht Pi mal Daumen rechnen. Es steht ganz klar Schwarz auf Weiß: Was hat der Spieler geleistet, was hat er nicht geleistet? Damit kannst du arbeiten und die Belastung entsprechend hoch- oder runterfahren.
Das so genannte PERFORM GNSS System von KINEXON liefert über 200 Metriken. Welche Metriken hast du herangezogen?
Krüger: Vor allem auf Grundmetriken: Sprints, hochintensive Läufe, Gesamtdistanz, Dauer und Herzfrequenz. Alles im Bereich von über 90 Prozent. Entscheidend ist für mich im Leistungssport nicht, wie lange ein Spieler im Bereich von 50 Prozent war. Mich interessiert, wie lange ein Spieler im maximalen Bereich arbeitet.
Kannst du ein Beispiel geben, wie du eine Metrik nutzt und welchen Vorteil sie bietet?
Krüger: Nehmen wir Sprintwerte und maximale Geschwindigkeit: Es gibt Studien, die besagen, dass die beste Verletzungsprophylaxe ist, wenn du einmal in sieben Tagen dein maximales Tempo erreichst. Das ist eine ganz wichtige Metrik. Denn laut ACWR, der Akut Chronischen Workload Berechnung, haben Sprintwerte und hochintensive Läufe mit den höchsten Input auf den Muskel. Der Output bedeutet: Verletzung oder nicht. Deshalb achte ich darauf, dass wir in diesem Bereich nicht zu viel oder zu wenig machen. Es gibt eine Range, in der sich die Spieler bewegen sollten. Da helfen die Daten sehr. Darüber steuern wir.
Wie ist der Ablauf?
Krüger: Ich definiere über die KINEXON Sports App Ziele und kontrolliere im Training, dass jeder sein individuelles Ziel erreicht. Bei Metriken wie der maximalen Geschwindigkeit brauche ich zudem das Feedback des Spielers und der Physioabteilung. Beide merken bei der Massage, wenn sich die Muskulatur etwas steifer anfühlt.
Nach dem Feedback schaue mir die Werte noch mal detailliert an und prüfe, ob es wirklich etwas viel für den Spieler war. Im Anschluss sprechen wir: „Wie geht es dir? Bist du müde? Fühlst du dich nicht gut?“ In dem Moment, in dem der Spieler zustimmt, macht er an dem Tag nicht einen Sprint.
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