Key-Performance-Indikatoren im Fußball und wie diese genutzt werden können
Player-Tracking-Daten zu nutzen, gehört im professionellen Fußball längst dazu. Erfolg garantieren können sie zwar nicht. Wissen Teams, welche Key-Performance-Indikatoren sie verwenden und wie sie sie kombinieren sollten, helfen sie dafür, das Leistungsniveau der Spieler zu analysieren, Verletzungen vorzubeugen und die Athleten an ihr Leistungsmaximum heranzuführen.
Autor: Rene Prüßner
Key-Performance-Indikatoren legen das Fundament, um die Leistung von Spielern effektiv tracken zu können. Gleichzeitig lässt sich nicht jede Schlüsselmetrik auf dieselbe Weise auf jeden Spieler anwenden. Menschen sind Individuen. Athleten reagieren individuell auf Trainingseinheiten und Spiele.
Zudem haben Trainer unterschiedliche Schwerpunkte. Während einer Powerfußball bevorzugt, möchte ein anderer Gegner durch Ballbesitz und Passstafetten dominieren. Entsprechend kann eine einzelne Metrik einen ersten Punkt abbilden.
Um ein vollständiges Bild der Performance eines Spielers zu malen, bedarf es den Blick auf Volumen‑, Intensitäts‑, interne sowie externe Daten als Ganzes, das Gegenüberstellen von mechanischer und metabolischer Belastung und ein Verbinden all der einzelnen Datenpunkte über einen längeren Zeitraum.
Martin Krüger, Athletiktrainer von Union Berlin, erklärt, warum die Tracking-Daten entscheidend dazu beigetragen haben, dass der Verein in der ersten Hälfte der laufenden Bundesliga-Saison wieder die wenigsten verletzungsbedingten Ausfalltage hatte.
Performance Tracking: die Anforderungen des Fußballs an Spieler
Dieses Zusammenspiel ist beim Fußball besonders wichtig. Immerhin legen Athleten pro Spiel bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von circa 7km/h rund 10km zurück, 1,5km davon unter hoher Intensität. Dazu kommen rund 20 Sprints. So entsteht eine Mischung aus Ausdauer und Explosivität als Belastungsmuster des Fußballs.
Spieler müssen ständig die Richtung ändern, mitunter bei höchster Geschwindigkeit. Sie stoppen plötzlich ab oder beschleunigen aus dem Stand und legen große Distanzen zurück. Das kann zu Überlastung führen. Und zu Verletzungen, gerade von Knien, Sprunggelenken und Muskeln.
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Das Finden und Definieren der richtigen Metriken als Kombination aus volumen- und intensitätsbasierten Metriken ist der entscheidende Teil bei der Arbeit mit Daten. Mit Hilfe unserer Sportwissenschaftler unterstützen wir Trainer dabei, ihre Bedürfnisse zu verstehen und die richtige Strategie für die Datenanalyse zu entwickeln.
Vorteile von Spieler-Tracking und Belastungsmanagement im Fußball
Um dem vorzubeugen, können Trainer über eine Woche, einen Monat oder eine gesamte Saison bestimmte Key-Performance-Indikatoren tracken. So liefern die Daten Anhaltspunkte, ob ein Spieler von seiner gewohnten Leistungsfähigkeit abweicht. Gleichzeitig legen sie offen, wenn ein Spieler stagniert, obwohl das Training auf eine Leistungssteigerung ausgelegt ist.
Der Vergleich von Trainingsmetriken und Spieldaten kann zudem indizieren, ob ein Spieler den Trainingsaufwand ins Spiel übersetzen kann. Gleichzeitig unterstützen Spielmetriken die Belastungssteuerung, da sie Trainern als Referenzpunkt dienen können, den sie während der Trainingswoche anstreben.
Live-Tracking gestaltet den gesamten Prozess noch agiler: In Echtzeit verfolgen Trainer den Impact einzelner Übungsformen auf die Leistung ihrer Spieler. Deuten die Metriken auf eine zu hohe oder niedrige Intensität hin, können die Trainer unmittelbar gegensteuern.
Schlüssel-Spieler-Metriken im Fußball
Um bei der Analyse wirklich in die Tiefe gehen zu können, müssen Trainer die Daten immer mit Blick auf die Position des jeweiligen Spielers betrachten. Immerhin stellt der Fußball beispielsweise an Innenverteidiger andere Anforderungen als an Außenbahnspieler. Die folgenden Key-Performance-Indikatoren erleichtern den Prozess:
- Beschleunigungsbelastung: Durch das Addieren verschiedener Beschleunigungsdaten wie Bewegungen, Sprünge und Stöße zu einer einzigen Metrik gibt die Beschleunigungsbelastung Hinweise auf die Ansprüche des Trainings an den Körper des Athleten und mögliche Überlastung: je höher die Zahl, desto intensiver die Trainingseinheit oder Übung.
- Kombinieren mit: Gesamtdistanz unter hoher Belastung.
- Gesamtdistanz: Grundvolumenmetrik, die isoliert betrachtet nicht viel aussagt.
- Kombinieren mit: Beschleunigungsbelastung und Herzfrequenzdaten oder TRIMP.
- Sprints: Hoch-Intensiv-Metrik, die untersucht, wie oft und lang ein Spieler während einer Trainingseinheit sprintet. Da wiederholte Sprints im Fußball essenziell sind, indiziert die Betrachtung über einen längeren Zeitraum, ob das Training effektiv ist und wie es sich auf die Spielleistung der Athleten auswirkt.
- Kombinieren mit: internen Belastungsmetriken, um die Anforderungen von Trainingseinheiten an den Körper zu bestimmen und die Belastung zu steuern.
- Trainingsimpuls (TRIMP): Mit Blick auf die innere Beanspruchung hilft TRIMP, die Anforderungen einer Trainingseinheit an den Spieler zu tracken. Dabei verwendet die Metrik die durchschnittliche minimale und maximale Herzfrequenz, dazu die Länge der Einheit. Der Vorteil: Trainer können einschätzen, ob ein Spieler eher aerobe oder anaerobe Workouts benötigt. Außerdem können sie Training und Spiel vergleichen und sehen, ob eine Übung an die TRIMP-Werte eines Spiels heranreicht. Die Analyse der Daten über einen längeren Zeitraum lässt Trainer zudem die Erschöpfung und mögliche Überlastung eines Spielers erkennen.
- Kombinieren mit: externen Metriken, um die Anforderungen von Trainingseinheiten an die Spieler zu messen.
Metriken wie Entschleunigung, Beschleunigung und Aufprall werden für mich immer wichtiger, während sich jemand, der sich auf die Leistungssteigerung konzentriert, wohl eher auf Geschwindigkeitsbereiche und Maximalwerte konzentriert.
Das leistet KINEXON beim Spieler-Tracking
Da KINEXON Football sowohl Ball- als auch Spieler-Tracking anbietet, versorgt es Trainerteams mit allen Metriken, die sie benötigen, um die Leistung ihrer Spieler zu beobachten. Dank höchster Präzision und einer Datenverarbeitung in 3D sowie Echtzeit helfen KINEXON Player-Tracking-Lösungen, Trainingseinheiten noch effektiver zu gestalten. Das hilft, Verletzungen vorzubeugen, und die Spieler erhalten Unterstützung, um im richtigen Moment ihr Bestes zu geben.
Mehr dazu in unserer aktuellen Case Study mit Union Berlin. Wie auch in der letzten Saison hatte kein Verein in der Hinrunde der aktuellen Bundesligasaison weniger Ausfalltage durch Verletzungen als Union Berlin. Union-Athletiktrainer Martin Krüger ist sich sicher, dass Tracking-Daten dabei eine wichtige Rolle gespielt haben. Wie konnte Union Berlin mit Hilfe von KINEXON die Zahl der Verletzungen minimieren? Hier erfahren Sie mehr!