Wie der französische Basketballverband KINEXONs IMU & LPS nutzt, um Talente zu identifizieren und die Nachwuchsentwicklung zu maximieren
Am Institut National du Sport, de l’Expertise et de la Performance (INSEP) verwenden Yannis Irid, Sportwissenschaftler und Athletiktrainer beim französischen Basketballverband (FFBB), und sein Team KINEXONs PERFORM IMU und LPS. Der Ziel: die Entwicklung junger Spieler, Verletzungsprävention sowie individuell zugeschnittene Trainingspläne. Hier gibt Irid, der im Rahmen seiner Doktorarbeit mit dem FFBB und dem Institut für biomedizinische Forschung und Sport-Epidemiologie Zusammenarbeit, Einblicke in den Prozess und erklärt, wie KINEXON außerdem bei der Talentevaluation hilft.
Ehemalige und aktuelle NBA-Stars wie Tony Parker, Boris Diaw und Evan Fournier unter den Absolventen des INSEP dienen als leuchtende Beispiele. Gleichzeitig ist es für Trainer und den Performance-Stab unglaublich schwer, junge Spieler mit herausragendem Talent und Profipotenzial objektiv zu identifizieren und dabei subjektive Tendenzen auszuklammern.
Auch nach dem Abschluss am französischen Trainingsinstitut machen nur wenige den großen Schritt – und deshalb erhalten junge Athleten am INSEP neben der sportlichen auch eine akademische Ausbildung. Volle Terminkalender und ein immenses Arbeitspensum gehören damit zum Standard.
Um mit diesen Herausforderungen bestmöglich umzugehen, installierte die Basketballabteilung des INSEP im Herbst 2022 KINEXONs LPS und IMU, die stationäre sowie die mobile Lösung. Das Ziel: die Belastung quantifizieren und Kontinuität bewahren. Gleichzeitig suchte das INSEP nach einem System für Heimspiele und Trainingseinheiten sowie einer Einheit, die maximale Flexibilität und Mobilität während Auswärtsfahrten und Trainingslagern mit der französischen Nationalmannschaften ermöglicht.
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Der Einsatz von Technologie im Sport zur Entwicklung von Spielern
FFBB-Performance-Spezialist Yannis Irid erklärt, wie der FFBB KINEXONs PERFORM LPS und IMU nutzt, um Talente zu evaluieren und zu entwickeln, junge Spieler auf den Wettbewerb vorzubereiten und Verletzungen vorzubeugen.
Yannis, seit 2022 verwendet ihr nun KINEXONs LPS und IMU. Wobei hilfen euch die Technologien genau?
Yannis Irid: KINEXONs Lösungen ermöglichen uns, externe Belastungen zu quantifizieren und bei Auswärtsspielen Kontinuität sicherzustellen. Das erlaubt Athleten und Trainern, Leistungen objektiv zu beobachten. Am Ende können wir die Erschöpfung eines Sportlers überprüfen, Trainingspläne anpassen und so das Risiko von Verletzungen und Überlastung reduzieren.
Zusätzlich können wir Trainingseinheiten individuell auf die Bedürfnisse und Ziele der Athleten zuschneiden, so die Performance optimieren und Sportler auf den Wettbewerb vorbereiten, indem wir die Belastung schrittweise erhöhen und die Wettbewerbsanforderungen simulieren.
Wie nutzt ihr die Daten?
Irid: Zunächst beurteilen wir die Performance objektiv, auch die Fitnesswerte. Indem wir den Fortschritt über einen Zeitraum tracken und Verbesserungsbereiche identifizieren, versuchen wir, Athleten dabei zu unterstützen, ihr Potenzial voll auszuschöpfen.
Verletzungs-Frequenzen und Risikofaktoren zu beobachten, erlaubt uns außerdem, Verletzungspräventionsprogramme zu entwickeln und Sportler mit erhöhtem Risiko zu identifizieren. Zusätzlich erarbeiten wir auf Basis der Datenanalyse von Stärken und Schwächen jedes Athleten personalisierte Trainingsprogramme.
Wir können die Metriken sogar nutzen, um Talent früh zu identifizieren und zu entwickeln. So erkennen wir Athleten mit dem Potenzial von Eliteperformern.
Hast du ein konkretes Beispiel?
Irid: Klar. Um die reduzierte Matchbelastung von Auswechselspielern auszugleichen, kann ich beispielsweise sogenannte „Top-Up“-Trainingseinheiten einbauen. Das hilft, das Verletzungsrisiko zu senken und neue, positive physische Anpassungen zu ergänzen.
Sportdaten, die herausragen
5 Bereiche, in denen der FFBB von der Kombination aus KINEXONs PERFORM IMU & LPS profitiert
- Akkurate Bewegungsmessungen: Während IMU-Sensoren präzise Daten zu Beschleunigung, Schnelligkeit und Position liefern, fügt das LPS hochpräzise Positionsdaten hinzu, um die Bewegungen der Athleten dreidimensional zu tracken.
- Objektives Leistungsmonitoring: Indem wir externe Belastungen mit IMU und LPS tracken, können wir die Trainings- und Wettbewerbsbelastung von Spielern objektiv messen. Wir können den Erschöpfungsgrad überwachen, dazu den Trainingsfortschritt und so fundierte Entscheidungen zur Anpassungen von Trainingsplänen treffen.
- Verletzungsprävention: Die externe Belastung mit beiden Systemen zu überwachen, kann uns dabei helfen, Perioden hoher Belastungen zu identifizieren, die das Verletzungsrisiko erhöhen. Indem wir darauf basierend das externe Load-Management anpassen, können wir das Risiko von Überlastungsverletzungen senken und die langfristige Leistungsfähigkeit sowie die Gesundheit von Athleten verbessern.
- Personalisierte Trainingsprogramme: Wir können personalisierte Trainingsprogramme genau auf die individuellen Bedürfnisse und Ziele von Athleten zuschneiden und so sowohl die Leistung optimieren als auch das Verletzungsrisiko senken.
- Wettbewerbsvorbereitung: Mit IMU und LPS können wir Spieler vorbereiten, indem wir schrittweise die Belastung erhöhen und die Wettbewerbsanforderungen simulieren. Das unterstützt Athleten dabei, genau dann ihre beste Leistung zu bringen, wenn es darauf ankommt.
Der Vorteil der Sportdatenanalyse
Als Performance-Coach und Sportwissenschaftler, wo siehst du die größten Vorteile der Arbeit mit Daten?
Irid: Zunächst eröffnen sie objektive Einblicke in die Performance eines Athleten: das Fundament für einen evidenzbasierten Trainings- und Performance-Management-Ansatz sowie das Tracken des Fortschritts von Spielern, das Identifizieren von Mustern und Trends, außerdem das Treffen daten-getriebener Entscheidungen.
Schafft ihr auch Synergien zwischen A‑Mannschaften und Juniorenteams?
Irid: Um Talente zu erkennen und Benchmarks für spezifische Positionen zu setzen, sammeln wir tatsächlich auch Daten von Profis, die für die französische Nationalmannschaft spielen. Das kann uns dabei helfen, Spieler, die das Potenzial zum Eliteathleten mitbringen, zu identifizieren.
Indem wir individuelle Daten der Leistung von Spielern analysieren – das können physische Attribute, technische Skills, taktisches Bewusstsein sein –, können wir Richtwerte für einzelne Positionen festlegen. Die verwenden wir dann, um die Leistung einzelner Spieler und des gesamten Teams zu evaluieren.
Welche Anforderungen stellt Basketball dabei im Speziellen und wie versucht ihr, die Spieler bestmöglich auf sie vorzubereiten?
Irid: Basketball ist ein periodischer Sport, bei dem Spieler immer wieder hochintensive Aktionen wie Richtungswechsel, Cuts, Geschwindigkeitswechsel über kurze Distanzen, Kontakt beim Post-up, Blöcke und Ausblocken, dazu Übergänge vom Lauf in den Sprung durchführen müssen.
All diese Belastungen treten zwischen lokomotorischen Anforderungen wie Stehen, Gehen, Laufen und Sprinten auf. Entsprechend stellt Basketball sowohl mechanisch als auch physiologisch hohe Anforderungen an die Spieler.
Wir bemühen uns, unsere Spieler den Belastungen auszusetzen, die sie auch im Wettbewerb erwarten. In enger Zusammenarbeit mit dem technischen Stab wiederholen wir während spezifischer Trainingsphasen daher regelmäßig spiel-ähnliche Intensitäten. Das senkt die Wahrscheinlichkeit, auf dem falschen Fuß erwischt zu werden und minimiert das Verletzungsrisiko.KINEXON PERFORM liefert viele unterschiedliche Metriken. Welche nutzt ihr am häufigsten und weshalb?
Irid: Als Volumenindikator nutzen wir die Gesamtdistanz. Die relative Distanz (Distanz/Dauer) hilft uns wiederum, die Intensität zu messen. Zudem beobachten wir die Zeit und Distanz von Spielern in spezifischen Geschwindigkeitszonen sehr genau, auch deren relative Prozentzahlen. Ebenfalls entscheidende Metriken sind Hoch-Intensitäts-Aktionen wie Beschleunigung, Entschleunigung und Sprünge.
Im Rahmen meiner Doktorarbeit tauche ich tiefer in die Analyse und Beziehungen zwischen diesen Variablen und ihren Einfluss auf die Gesamtleistung ein. So erhalten wir ein umfassenderes Verständnis der Daten und wie wir sie nutzen können, um die Entwicklung und Performance von Spielern zu optimieren.
Kannst du uns ein Beispiel geben, wie ihr eine spezifische Metrik nutzt und welchen Vorteil ihr daraus zieht?
Irid: Nehmen wir hoch-intensive Aktionen, die häufig als Distanz, Zeit und/oder Beschleunigungs- und Entschleunigungszahlen bezeichnet werden. Durch das Tracken dieser Metriken während Trainings und Spielen erhalten wir eine Idee von den physischen Anforderungen, denen Basketballspieler während des Spiels ausgesetzt sind und wie sie sich an sie anpassen.
Stellen wir beispielsweise fest, dass ein Spieler während eines Spiels nur wenige hoch-intensive Aktionen durchführt, kann das darauf hindeuten, dass er sich physisch nicht so verausgabt, wie wir es gern hätten. Das kann an unterschiedlichen Faktoren liegen, beispielsweise an schlechter Positionierung oder einem Mangel an Energie. Alles können wir mittels gezieltem Coaching und Training angehen.
Sehen wir auf der anderen Seite einen Spieler mit vielen hoch-intensiven Aktionen, kann es sein, dass er sich zu hart pusht und damit das Verletzungsrisiko erhöht. In diesem Fall passen wir die Trainingsbelastung an oder geben mehr Zeit für Erholung und Regeneration.
Welche Informationen liefert Player-Tracking im Basketball?
4 basketball-spezifische Metriken, auf die Yannis Irid für die Zukunft hofft
- Shot Quality: Evaluierung der Qualität eines Wurfversuchs auf Basis von Faktoren wie Distanz, Verteidigerentfernung und Wurfposition, um die Wurfeffizienz eines Spielers besser zu verstehen.
- Defensive Impact: Quantifizierung des defensiven Einflusses eines Spielers durch Metriken wie Steals, Blocks und Defensivrebounds; aber auch mithilfe von Advanced-Stats wie Defensive Real Plus-Minus.
- Pick-and-Roll Success: Erfolgsrate beim Pick-and-Roll für Offensiv- und Defensivspieler unter Einbeziehung von Faktoren wie Usage Rate, Points per Possession und Turnover Rate.
- Erschöpfungsanalyse: Evaluierung des Einflusses von Erschöpfung auf die Performance eines Athleten während des Spiels unter Einbeziehung von Faktoren wie Herzfrequenz, zurückgelegter Distanz und Shot Accuracy.