Patellaspitzensyndrom im Handball - Prävention durch Einsatz von Tracking-Systemen
Handballspieler gehören zur Risikogruppe für Knieverletzungen. Laut VBG (2021) gehören diese mit 13,7% zu den zweithäufigsten Verletzungen im Handball. Solchen Verletzungen, wie beispielsweise das Patellaspitzensyndrom, kann durch den Einsatz von Tracking-Systemen vorgebeugt werden.
Blessuren im Knie gehören im Handball zur zweithäufigsten Verletzung. Ein Beispiel dafür ist das Patellaspitzensyndrom, was oftmals als Überbelastungsreaktion auf Sprünge sowie Be- und Entschleunigungen entsteht.
Die Folge ist ein ermüdeter oder verkürzter Beinstrecker, der Zugkraft auf das Knie ausübt. Das kann zu hohen Belastungen am Sehnen-Knochen-Übergang am unteren Ende der Kniescheibe und einer Irritation bzw. Degeneration der Patellasehne führen.
Mittels gewollt hoher Trainingsbelastung kann dieses Risiko jedoch minimiert werden. Wichtig dabei ist das richtige Trainingsvolumen, da sich zu hohe Belastungen wiederum negativ auswirken kann. Tracking-Systeme bieten hier die Möglichkeit der genauen Überwachung und Steuerung. .
Hilfreiche Metriken zur Prävention von Patellaspitzensyndromen
- Jump Load Per Mass:
Konstant hohe Werte dieser Metrik können darauf hinweisen, dass die Erholungsmaßnahmen angepasst werden müssen, denn sie lassen Rückschlüsse auf die Ermüdung des Quadrizeps zu — und mit dessen Gefahr der Verkürzung steigt das Risiko für ein Patellaspitzensyndrom.
Der Jump Load Per Mass eignet sich zusätzlich zum Vergleich von verschiedenen Spielern, da auch das Gewicht eines Spielers, welches einen großen Einfluss auf die Sprungbelastung hat, berücksichtigt wird.
- Acceleration-Load:
Gibt an, wie intensiv Bewegungen oder Phasen sind. Erholungsmaßnahmen können hierauf abgestimmt werden.
- Sprünge, Be- und Entschleunigungen (gesamt):
Geben einen Überblick über die Häufigkeit der „riskanten“ Bewegungen
Der Jump Load ist im Training meist höher als im Spiel, da hier eine höhere Anzahl an Sprüngen stattfindet (VBG-Sportreport 2021, S.99). Beim Acceleration Load verhält es sich umgekehrt: Dieser ist im Spiel oft höher als im Training, da hier anspruchsvollere und intensivere Beschleunigungen stattfinden.
Der Einsatz von Metriken als Frühwarnsystem
Unser Tracking-System kann als Frühwarnsystem fungieren und Trainer mit Flagging Charts warnen, zum Beispiel…
- …, wenn Belastungen höher sind als gewöhnlich
- …, wenn wiederholte Spitzenwerte aufgestellt werden
- …, wenn ein bestimmter Wert zwei Mal hintereinander höher ist als üblich
Folglich können einige (präventive) Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, wie etwa
- Reduzierung von Übungen, die das Risiko für Patellaspitzensyndromen erhöhen
- Zusätzliches Training zur Stärkung der Muskulatur
- Dehnungsübungen zur Vorbeugung von Verletzung
Beispiele
Die untenstehenden Ereignis-Streudiagramme zeigen, wie oft Ereignisse wie Be- und Entschleunigungen sowie Sprünge mit maximalem Ausmaß im Spiel vorkommen. Es lohnt sich, einen genaueren Blick auf diese Werte zu werfen, um Athleten bestmöglich vor Verletzungen zu schützen und sie bei der Leistungsoptimierung zu unterstützen. Speziell Rückraum- und Kreis-Spieler sind aufgrund der hohen Anzahl an Aktionen verletzungsanfälliger (VBG, S.101).
Abbildung 1, Beispiel: Ein Spieler, Rückraum, Spiel