Load Management in der FCBB Youth Academy – Performance verbessern, Verletzungsrisiko reduzieren
Verletzungen können verheerende sein. Gerade, wenn sie den Aufstieg eines jungen Spielers unterbrechen. Die gute Nachricht: Korrekte Kontrolle und Steuerung können die Auswirkung von Belastungen deutlich reduzieren. Sportwissenschaftler Philipp Hartmannsgruber beschreibt den Ansatz des FC Bayern Basketball (FCBB) in Sachen Belastungsmanagement und Reduktion des Verletzungsrisikos sowie KINEXONs Rolle während einer viermonatigen Testphase.
Autor: Philipp Hartmannsgruber
So kontraintuitiv es klingen mag, Belastung schlicht zu reduzieren, ist nicht immer die Antwort. Vielmehr liefert die Wissenschaft Anhaltspunkte, dass cleveres Load Management effektiver sein kann als eine simple Reduktion.
Hart trainieren und dabei smart vorgehen, lautet der Leitsatz, da viele Verletzungen des Weichgewebes direkt im Anschluss an Belastungssprünge auftreten.Der Grund: Der Körper war einer höheren Belastung ausgesetzt als er verträgt. Neuromuskuläre Ermüdung und Überlastung treten ein, gefolgt von der Verletzung. Die Antwort auf diese Problematik lautet progressive Überlastung.
Statt den Körper wenigen, plötzlichen Belastungssprüngen auszusetzen, steigern Trainer die Belastung schrittweise, während sie kleine Sprünge mit Ruhephasen abwechseln. Dieser Ansatz gibt dem Körper Zeit, sich anzupassen und ein stabiles Fundament gegen Überlastung anzulegen.
Daten sind der Schlüssel, um das Potenzial unserer jungen Spieler voll auszuschöpfen. Dank objektive Einblicke können wir beweisbasiertes Training für maximale Leistung und optimale Belastung anbieten. Daraus können wir viel für die Zukunft der Talententwicklung lernen.
Junge Athleten in der FCBB Youth Academy an eine erhöhte chronische Belastung heranführen
Entsprechend stärkt eine erhöhte chronische Belastung (Chronic Workload) die Widerstandsfähigkeit des Körper und ist damit ein wichtiges Ziel der Arbeit in der FCBB Youth Academy. Indem wir kontinuierlich, gleichzeitig bedacht auf immer höhere Belastungsraten hinarbeiten, wollen wir die Spieler auf die anspruchsvollsten Wettbewerbsphasen vorbereiten, damit sie auch Belastungsspitzen verletzungsfrei überstehen.
Daten bilden dabei ein objektives, verlässliches Grundgerüst, auf das wir aufbauen können. Für ein umfassenden Belastungsbild eines Spielers müssen wir dafür Trainings- und Spielbelastung zusammenbringen, indem wir beispielsweise die folgenden Metriken verwenden:
- Player Load (PL)
- Player Load per Minute (PL/Min)
- Player Performance (PP))
- Session Rating of Perceives Exertion (sRPE): Spieler beurteilen das Ausmaß ihrer Anstrengung selbst, um so Einblicke in ihre Wahrnehmung zu geben.
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Load Management zählt zu den schwierigsten Aspekten des Coachings. Die Belastung innerhalb eines Teams zu individualisieren, ist nahezu unmöglich. Natürlich wollen wir die Zeit eines Spielers auf dem Court immer maximieren, schließlich können sie dort den nächsten Schritt gehen. Gleichzeitig müssen wir dabei sichergehen, dass sie körperlich in der Lage sind, über ihr bisheriges Leistungslevel hinauszugehen, um neue Leistungsfähigkeiten zu schaffen. Dabei hilft uns die Berechnung der „Acute-Chronic Workload“, die Linie zwischen optimal genutzter Zeit (quantitativ, aber vor allem quantitativ) und „zu viel“ Training nicht zu überschreiten. Für mich war die Arbeit mit Philipp und dem KINEXON-System daher sehr spannend und vielversprechend mit Blick auf die Zukunft des intelligenten Trainingsmanagements im Basketball.
Ein praktisches Beispiel: Belastungssteuerung beim FCBB
Der FCBB sammelt die oben genannten Daten, um die akute und chronische Belastung gegenüberzustellen. Daraus entsteht die „Acute:Chronic Workload Ratio“ (ACWR), die sich aus der Fitness und Ermüdung eines Spielers zusammensetzt und, verkürzt gesagt, hilft, Überbelastung zu erkennen und Verletzungen vorzubeugen.
Durch den Fokus auf die Belastung eines Spielers während einer Woche, gibt die akute Belastung (Acute Workload) Hinweise auf das Ermüdungslevel, während sich die chronische Belastung (Chronic Workload) auf die Langzeitbelastung innerhalb eines Zeitraums von vier Wochen konzentriert (die Fitness). Das relative Teilen ersterer durch letztere ergibt die ACWR.
So kann das Konzept Veränderungen von Belastung und Fitnesslevel identifizieren und indizieren, dass ein Spieler durch Überbelastung erschöpft ist. Das erlaubt, das Verletzungsrisiko zu reduzieren. Zudem können Trainer die ACWR täglich beobachten, um ungewollte Dellen oder Sprünge direkt zu erkennen, was wiederum dabei helfen kann, den Trainingsplan zu optimieren. Die Wissenschaft zeigt, dass es einerseits einen Bereich optimaler Belastung gibt, in dem das Verletzungsrisiko am niedrigsten ist.
Andererseits, dass plötzliche und exzessive Belastungssprünge Verletzungen provozieren. Beobachten Trainer nun die ACWR ihrer Spieler, können sie direkt eingreifen, sobald einer von ihnen in die sogenannte „Danger Zone“ abdriftet, in der das Verletzungsrisiko am höchsten ist.
Was Trainer sehen:
Diese Reports sind der Traum eines jeden Trainers! Du musst dich nicht mehr um Belastungskontrolle sorgen und kannst dich komplett auf Basketball konzentrieren.
Metriken nutzen, um die Belastung von Next-Gen-Spielern zu steuern
Mit KINEXON erhalten Trainer über 180 Metriken ihrer Spieler, darunter Richtungswechsel, Sprünge, Beschleunigungen und Entschleunigungen. Um Überlastung vorzubeugen, können sie dabei Ziele festlegen. Basierend auf objektiven Zahlen lassen sich die Daten außerdem nutzen, um Spieler auf sportspezifische, durchschnittliche und maximale Wettbewerbsanforderungen vorzubereiten.
Zusätzlich identifizieren Trainer Stimuli und sehen, in welchem Umfang ihr Team und ihre Spieler sie benötigen, um ihre Bestleistung abzurufen. Damit all das funktioniert, müssen die Daten so präzise sein wie möglich – und an dieser Stelle setzt KINEXON mit seinen ultraakkuraten Lösungen an.
Gerade mit Blick auf den langfristigen Effekt, da die Daten als Tool genutzt werden sollten, um die Entwicklung eines Spielers von den Jugendmannschaften bis zum Profiteam zu begleiten. Dafür dient simples Reduzieren der Belastung möglicherweise nicht immer als richtige Antwort.